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Das Fremde kommunizieren

Tage für Musik der Welt

Tales of Pipa - Legenden der Pipa

Die Pipa - ein traditionsreiches chinesisches Instrument - kaum bekannt bei uns, ist für Jing Yang das Medium, mit dem sie es schafft, uns abzuholen, unsere Ohren und Herzen zu öffnen und unser Interesse zu wecken.

Ihre Musik wird zur verbindenden Kraft für Menschen unterschiedlichster Kulturen.

Mit wundervollen, ruhigen Bildern von chinesischen Flussufern, wenigen Worten von Philosophen und ihren eigenen Lebenserfahrungen nähert sie sich mit ihrer Musik subtil unserem innersten Wesen, unserem Gefühl, unserer Seele. Wir spüren beim Zuhören, dass die bedeutungsvollsten Ereignisse im menschlichen Leben sich sehr ähnlich sind - egal wie weit die Distanz zwischen der unterschiedlichen geografischen Herkunft ist.

So blieb bei mir, als die letzten Akkorde verklungen, die letzte Jadeperlen verstummt waren, ein Glücksgefühl zurück, ein Staunen auch, dass mich diese Musik so mühelos erreichen konnte.

Der offene Blick von Jing Yang, ihre frohe Ausstrahlung, ihre Begeisterung für Musik und ihre spontane und bescheidene Art tragen viel dazu bei, dass es allen Konzertbesuchern sofort wohl war.

Identity  –  Konzert des Young String Quartet

Ein junges, erfolgreiches und avantgardistisches Streichtrio lässt sich darauf ein, die Pipakünstlerin Jang Yang in ihr Quartett aufzunehmen. Sie ist es dann auch, die die Werke komponiert, bzw. 2 davon arrangiert hat. Was dabei entstanden ist, begeistert uns Konzertbesucher. Neue Klangwelten öffnen sich. Im Wechselspiel bekommt immer wieder ein anderer Mitspieler den Hauptpart und die andern unterstützen ihn so, dass der Solist voll zu Geltung kommen kann. Dabei freuen sich alle an den vielfältigen Möglichkeiten der Pipa. Dem Quartett ist leicht anzusehen, dass es sich mit Begeisterung darauf einlässt, die technisch anspruchsvollen Werke mit höchster Präzision und musikalischer Perfektion zu gestalten. Was der Zuhörer dabei erleben kann, ist schlicht einmalig. Es treffen Künstler aus unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen zusammen, versuchen die musikalischen Möglichkeiten gegenseitig zu verstehen und finden miteinander eine gemeinsame Sprache. Ihr Konzert wird zu einem Gesamtkunstwerk, das mit einigen überraschenden Einfällen gespickt ist. So schaffen sie miteinander echte Kommunikation. Die von uns Konzertbesuchern verstanden wird und so sehr freut, dass sie uns in eine anhaltend glückliche Stimmung versetzt.

Riding The River Back Home        Jazzklavier und Pipa

Mit diesem Konzert wurde noch einmal eine Türe zu einem ganz andern Musikgenre aufgestossen. Das seit 2000 Jahren in der chinesischen Traditionskultur beheimatete Instrument Pipa wagt sich in die konzertante Improvisation des Jazz. Beide Musiker haben bei der Komposition ihrer drei Stücke die Möglichkeiten des Duettpartners ausgelotet und diese in ihre Kompositionen eingeflochten, so dass etwas Einzigartiges entstehen konnte. In jedem Werk spürten wir, dass der Komponist oder die Komponistin die Kunst des Partners und sein Instrument ganz verstanden hatte. Auf diese Weise ist eine Harmonie gewachsen, die trotz der ungewohnten Kombination der Instrumente für uns Konzertbesucher so wirkte, als wäre sie eine absolute Selbstverständlichkeit. Wir Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten einen Abend, an dem sich höchstes künstlerisches Können und Empathie zu einem Jazzkonzert vereinigten.

Musik so zu erleben ist grossartig, wohltuend und unvergesslich.

«Zuhören können» öffnet die Türen zu jedem Menschen, ob er uns vertraut ist oder fremd.

Diese Aussage hat für Jing Yang eine zentrale Bedeutung. Mit der Konzertwoche «Tage für Musik der Welt» hat sie sich für ihr grosses Anliegen: «mittels Musik Kulturen zu verbinden» mit riesigem Elan eingesetzt  und damit allen Konzertbesuchern ein beeindruckendes und zugleich neuartiges Erlebnis vermittelt. Vielen Dank Jing Yang!

Johannes Graf; 1. Mai 2017

 

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